Dekanat Rodgau

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    Abschied vom Pfarramt in Rödermark

    „In schwereren Zeiten sicht- und hörbar geblieben“

    kfPfarrer Oliver Mattes vor dem Eingang der Urberacher Petruskirche - mit einem "Willkommen-Transparent" im Hintergrund.Willkommen und Abschied stehen manchmal nah beieinander: Nach seine Frau Sonja sagt nun auch Pfarrer Oliver Mattes der Evangelischen Petrusgemeinde Urberach "Adieu". Beide widmen sich neuen Aufgaben im Dekanat Bergstraße im Süden der hessen-nassauischen Landeskirche. Was für den 51-jährigen Geistlichen bleibt? "Was ich angetroffen habe - das Gemeindeleitbild 'In der Liebe wachsen'."

    Im August 2004 führte der Berufs- und Lebensweg von Pfarrer Oliver Mattes nach Rödermark. Nun, nach fast 20 Jahren, sagt er Adieu – im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes und dem anschließenden Gemeindefest am Himmelfahrts-Tag, Donnerstag, 9. Mai, ab 10 Uhr rund um die Petruskirche an der Wagnerstraße 35.

    Dass ihm und der ganzen Familie der Abschied aus Rödermark und der Region nicht leichtfällt, gibt der 51-jährige Theologe unumwunden zu: „Mir und uns ist Rödermark in den letzten zwei Jahrzehnten zur Heimat geworden – nicht nur weil unser Sohn hier geboren und unsere Tochter in der Petruskirche konfirmiert wurde.“ Auch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit „tollen Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorstehern, mit den beiden Gemeindepädagoginnen Elke Preising und Mairine Luttrell und den Mitarbeiterinnen in den Gemeindebüros“ sorgen für eine gehörige Portion Abschiedsschmerz.

    In Erinnerung bleibt ihm der Mut, mit dem Haupt- und Ehrenamtliche in Urberach und auch Ober-Roden, wo Mattes ebenfalls lange als Pfarrer wirkte, die Herausforderungen der vergangenen 20 Jahre angegangen sind: In der Corona-Zeit hat die Petrusgemeinde nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern Menschen mit neuen Formaten erreicht – wie etwa mit den Heiligabend-Openairgottesdiensten auf dem Sportgelände der Viktoria-Fußballer und vielen gemeinsamen Online-Angeboten auf dem Youtube-Kanal der Evangelischen in Rödermark, der noch heute aktiv bespielt wird. 

    Gemeinsam gut aufgestellt in die Zukunft

    Auch den Weg der Zusammenarbeit hätten, so Oliver Mattes, die Urberacher zusammen mit ihrer Ober-Rodener Nachbar- und Schwestergemeinde in den vergangenen 20 Jahren so mutig beschritten, dass die Kirchenvorstände vor zwei Monaten einmütig die Verträge zur Fusion zur Evangelischen Kirchengemeinde Rödermark beschlossen und unterzeichnet haben. „Voll und ganz aus Eigeninitiative“, macht Oliver Mattes deutlich und betont damit seine Zuversicht, dass die engagierten Evangelischen in Rödermark auch mit den anstehenden Veränderungen sowie Vakanzen in beiden Stadtteilen gut aufgestellt sind. „Das kann ich dankbar loslassen“, zieht der Seelsorger persönliche Bilanz. Auch eine sanierte und in weiß herausgeputzte Petruskirche, eine zweite Photovoltaikanlage auf dem Dach und seit Mitte März ein E-Auto sorgen dafür, dass die Petrusgemeinde nachhaltig und gut vorbereitet in die Zukunft geht. 

    Nichtsdestotrotz – eine tolle Ökumene in Rödermark, die Konfis, Pilgerangebote und Männerfreizeit, der Kaffee nach der Kirche, Feste zum Mitarbeiterdank, Krimi-Dinner und Vortragsreihen zu ethischen Themen werden ihm lange in Erinnerung bleiben, „und ich habe es auch geschafft, mich in allen Gruppen und Kreisen noch einmal persönlich zu verabschieden“.

    In der Liebe wachsen, „weil Gottes Wort hier wichtig ist“

    Allein um die 250 ehrenamtlich Engagierte in der Petrusgemeinde sorgen für lebendiges Gemeindeleben und zeigen zudem, „wie vielen Menschen die Kirche noch echt am Herzen liegt. Und was ich hier verlasse, ist das, was ich vorgefunden habe: Das Gemeindeleitbild ‚In der Liebe wachsen‘ hat auch uns als Pfarrerehepaar inspiriert, und das wird so weitergehen, weil Gottes Wort hier wichtig ist“.

    Für den Theologen Oliver Mattes war das Interesse an geistlichen Angeboten in der Gemeinde immer erfüllend. Viele Gesprächskreise und offene Angebote sind in den vergangenen 20 Jahren entstanden, Menschen aus der Gemeinde haben ihre Gabe zum Predigen als Lektor oder Prädikantin entdeckt oder sogar den beruflichen Weg zur Kirche eingeschlagen. Erfüllend war und ist für ihn, „dass wir als Pfarrerin und Pfarrer Menschen in den verschiedensten Lebenssituationen belgeiten dürfen. Dazu gehört auch das Vertrauen, das uns als Kirche in unterschiedlichen Berufsgruppen entgegengebracht wird.“ 

    Eine wichtige Basis für Vertrauen in den letzten zwei Jahrzehnten Lebens- und Arbeitszeit ist sowieso mit von der Partie – auch in Bensheim: „Für die erfüllende Zusammenarbeit im Team als Pfarrerin und Pfarrer in Rödermark und für die Unterstützung in all der Zeit bin ich vor allem auch meiner Frau Sonja dankbar.“

    Eine Gemeinde, die gebraucht wird und gefragt ist

    Ermutigend findet Oliver Mattes auch, „dass wir immer noch eine Kirche sind, die in den Herausforderungen unserer Welt heute gehört, gesehen und gebraucht wird“. Unter anderem zeigt das die Nachfrage beim „Rödermärker Brotkorb“. Die Lebensmittelausgabe für Menschen in Not, die von allen christlichen Gemeinden in Rödermark getragen wird und im Petrus-Gemeindehaus ihr Zuhause hat, begeht im nächsten Jahr ihr 20-jähriges Bestehen, und der Bedarf hat immens zugenommen. Auch Kirchenasyl hat die Petrusgemeinde schon geboten, und aktuell steht sie an der Seite der Menschen und Institutionen, die sich für Menschenwürde, Demokratie und eine offene Gesellschaft engagieren. 

    „Wie bleiben wir eine Kirche, die alle willkommen heißt?“

    Dass Kirche heute noch so wahrgenommen wird, hält Mattes in der heutigen Zeit nicht mehr für selbstverständlich: Nachdenklich stimmt ihn, wie viele Menschen einer so aktiven Kirchengemeinde in den vergangenen 20 Jahren den Rücken gekehrt haben. „Dadurch werden wir auch anders mit Geld umgehen müssen: Was können wir uns noch leisten? Und wie bleiben wir eine Kirche, die trotzdem alle willkommen heißt? Das sind die Fragen, die uns in den nächsten Jahren beschäftigen werden.“

    Dabei hat auch Oliver Mattes auf seinem Weg vom Pfarrvikar in den ersten Berufsjahren zum erfahrenen Gemeindepfarrer viel gelernt: „allen voran im Bereich von Verwaltung und Organisation von zwei großen Kirchengemeinden, Gemeindeleitung im stellvertretenden Kirchenvorstandsvorsitz, in der Ausschussarbeit oder mit dem ehemaligen Pfarrkollegen in Ober-Roden, Matthias Welsch, im Management der Gemeindestiftung.“ Froh ist Oliver Mattes auch über die Nachwuchsperspektive: Zwei Vikarinnen und einen Vikar durfte er durch die Praxiszeit ihrer Ausbildung begleiten und ist dankbar für den Austausch darüber, wie junge Menschen sich mit Theologie, Gesellschaft und Kirche auseinandersetzen.

    „Kompetenter Theologe und Seelsorger nah bei den Menschen“

    Dass der scheidende Seelsorger selbst nicht nur ein guter Gesprächspartner und Lehrpfarrer war, betont der Dekan des Evangelischen Dekanats Dreieich-Rodgau, Steffen Held: „Wir werden Pfarrer Oliver Mattes in unserem Dekanat sehr vermissen. Er hat in den 20 Jahren seines Wirkens – über viele Jahre gemeinsam mit seiner Frau Sonja – Großartiges für die Gemeinden in Rödermark und auch die Kirche in der Region geleistet.“ Theologisch hoch kompetent sei er zugleich als Seelsorger nah bei den Menschen und habe immer wieder neue und kreative Impulse in der Gemeindearbeit gesetzt. „Wir wünschen ihm und seiner Familie alles Gute und Gottes Segen für die Zukunft, und im Sinne so mancher Fahrten, die er unternommen hat, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!“

    Wie geht’s jetzt weiter?

    Im Dekanat Bergstraße, wo Sonja Mattes seit Februar dieses Jahres als Dekanin arbeitet, übernimmt Oliver Mattes eine volle Stelle in zwei evangelischen Kirchengemeinden, die vier Ortsteile der Stadt Bensheim umfassen: Gronau–Zell und Schönberg–Wilmshausen. 

    In Rödermark stehen zunächst einmal Vakanzen in beiden Stadtteilen an. Die Vertretung übernimmt in Urberach die Dudenhofener Pfarrerin Christina Koch, in Ober-Roden Pfarrer Hansjörg Rekow aus Weiskirchen. Für seelsorgerliche Begleitung ist also gesorgt, „der Gottesdienstplan steht, und auch die beiden Gemeindepädagoginnen werden verstärkt etwa in die Konfirmandenarbeit einsteigen“. Aktuell ist die Urberacher Pfarrstelle ausgeschrieben, und sowohl Oliver Mattes als auch Dekan Steffen Held sind zuversichtlich, dass die evangelische Kirche in Rödermark so vielfältig, aktiv und attraktiv ist, dass sich über kurz oder lang passende Nachfolgerinnen oder Nachfolger bewerben werden. 

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