Dekanat Rodgau

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    Persönliche Einblicke beim Dekanatsgottesdienst:

    Kirchenträume bieten Raum für Mut und Zweifel

    kfIn einem Predigtgespräch gaben (v. l.) Dekan Steffen Held, Pfarrerin Susanne Alberti, die Langener Ehrenamtlichen Matthias Boxheimer, Lea Söder und Anneliese Schmidt sowie Gemeindepädagogin Nadja Hepp Einblicke in ihre Träume von Kirche.

    Kirche ist für manche nicht gerade der Ort, an dem man schöne Träume vermutet. Aber das, was Aktive am Sonntagnachmittag in der Langener Stadtkirche preisgaben, zeigt: Bei vielen, die sich in der Kirche engagieren, passiert genau das – Gott bringt Menschen zum Träumen und in Bewegung. Zwischen Projektchor und Posaunen, Statements und Segensworten wurde spürbar: Mein Traum von Kirche? Der ist vielleicht gar nicht so weit weg.

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    „Wie gehen wir mit dem, was wir haben und mitbringen, in eine gute Zukunft – für die Menschen und die Welt mit Gott?“ Diese Frage stelle sich für Kirche heute auf vielen Ebenen, so Präses Dr. Michael Grevel. „Das ist unser Gedanke, wenn es um unseren Traum von Kirche geht.“ Und eben dieser Gedanke durchzog den gesamten Nachmittag: nicht als fertige Antwort, sondern als gemeinsame Suche.

    Mein Traum von Kirche“ – so lautete das Motto des zweiten gemeinsamen Dekanatsgottesdienstes mit Johannisempfang des Evangelischen Dekanats Dreieich-Rodgau. Und genau darum ging es: um Sehnsucht und Zweifel, um Aufbruch und Erfahrung.

    Zwischen Bibeltexten und Lebenswirklichkeit: Mein Traum von Kirche

    Birgit Schlegel eröffnete den Predigtteil mit einem Rückblick auf die Segensaktion im Riesenrad wenige Tage zuvor. „Ich war danach absolut glücklich. So kann Kirche auch sein – nicht immer, aber an ganz besonderen Tagen“, berichtete die stellvertretende Dekanin. Doch im Alltag fehle es oft an Licht und Luft zum Glauben. Viele seien bedrückt, weil Kirche an Bedeutung und Ressourcen verliere. 

    Der Blick in die Bibel helfe – nicht durch Idealbilder, sondern durch ehrliche Geschichten: Schon in den ersten Gemeinden träfen große Träume auf reale Konflikte. Und doch komme etwas in Bewegung – durch Menschen, die sich trauen anzufangen und damit auch anzuecken. „Ich träume von einer Kirche, die mutig ist, vielfältig, Gemeinschaft bietet – und Grenzen überschreitet.“

    Zusammen mit Dekan Steffen Held griffen die Langener Gemeindepädagogin Nadja Hepp und ihre Pfarrkollegin Susanne Alberti den Gedanken auf. „Unsere protestantische Ernsthaftigkeit ist auch nicht immer der Knaller“, sagte der Dekan mit Blick auf strukturelle Herausforderungen. Aber dazwischen gelinge immer wieder etwas: Nähe, Sinn, Vertrauen. „Kirche ist fast immer besser als ihr Ruf – aber sie muss es sich immer wieder neu erarbeiten.“

    Nadja Hepp stellte Erfahrungen mit Jugendlichen in den Mittelpunkt. Glaube beginne oft mit Skepsis, aber auch mit ehrlicher Neugier. In der Konfi-Zeit, im Café 46, auf Freizeiten entstünden Räume, in denen junge Menschen erleben: Ich darf fragen. Ich darf sein, wie ich bin. Ich darf mitgestalten. Kirche, so Hepp, brauche diese Offenheit – gerade gegenüber jungen Stimmen.

    Pfarrerin Susanne Alberti ergänzte: Biblische Texte müssten nicht verteidigt, sondern immer wieder neu erzählt werden. „Gott wohnt nicht nur im Kirchenraum – sondern da, wo gelauscht, gefragt, gedeutet wird.“ In der Arbeit mit Familien erlebe sie, wie entscheidend es sei, Geschichten lebendig zu halten und den Mut zu finden, sie authentisch weiterzuerzählen. Vier Stimmen – ein gemeinsames Anliegen: Kirche soll Raum geben. Für Zweifel. Für Mut. Für die gemeinsame Suche nach Sinn.

    Hören, was Menschen bewegt: Stimmen aus dem Ehrenamt

    Eindrücklich wurde es, als Ehrenamtliche aus der Gemeinde zu Wort kamen: Matthias Boxheimer erzählte, wie ihn das Engagement für Kinder und Familien im Evangelischen Familienzentrum zur Kirche zurückgeführt habe. Zunächst als Vater, dann als ehrenamtlich Engagierter im Bauausschuss der Gemeinde habe der gebürtige Hamburger erlebt: „Kirche kann konkret helfen und trägt Verantwortung.“

    Lea Söder erzählte von ihren Erfahrungen in der Kinder- und Jugendarbeit, wo ihre Träume im Ansatz schon Wirklichkeit geworden sind. Trotzdem könne die Kirche noch mehr tun - mit Gottesdiensten, die noch häufiger als bisher nicht frontal, sondern interaktiv stattfinden, oder Angeboten, in denen Menschen aller Generationen zusammenfinden.

    Annemarie Schmidt – in der Seniorenarbeit der Langener Gemeinde aktiv – hob hervor, dass Kirche dann zum Traum wird, wenn Menschen authentisch und glaubhaft von Gott und seiner Bedeutung in ihrem eigenen Leben berichten. Der Kindergottesdienst in ihrer Heimatgemeinde und eine Religionslehrerin hätten dazu in ihrer Kindheit die ersten Fäden geknüpft, an die sie Jahrzehnte später bei einer Friedensandacht in der Stadtkirche wieder anknüpfen und so ihren Platz in der Gemeinde finden konnte. 

    Diese Stimmen machten deutlich: Kirche lebt durch Menschen, nicht durch Strukturen. Durch Vertrauen, nicht durch Vorgaben. Und durch Geschichten wie diese – erzählt mit Überzeugung, leiser Kraft und echtem Engagement.

    Dank und Wertschätzung: Ehrung von Dienstjubiläen

    Deswegen ehrte der Dekanatssynodalvorstand im Rahmen des Gottesdienstes auch drei langjährig engagierte Mitarbeitende aus dem gemeindepädagogischen Dienst: Claudia Fäscher (30 Jahre), Michael Kirchmann (20 Jahre) – beide aus der Gesamtkirchengemeinde der Mainperlen – sowie Mairine Luttrell (zehn Jahre, Nachbarschaftsraum Rodgau-Rödermark). Ebenfalls ihr 30. Dienstjubiläum feiern in diesem Jahr die beiden Kirchenmusikerinnen Dorothea Baumann (Seligenstadt, Heusenstamm) und Elvira Schwarz (Langen).

    Landrat lobt die Kirchenmusik

    Ein weiterer Akzent kam durch das Grußwort von Landrat Oliver Quilling. Er dankte für einen Gottesdienst, der der theologisch tiefgründig, aber zugleich „nahbar und inspirierend“ gewesen sei und gezeigt habe, wie vielfältig Kirche heute gestaltet werden kann. Besonders hob er die musikalische Gestaltung hervor – mit dem Projektchor unter der Leitung der Kantorinnen Claudia von Savigny und Elvira Schwarz sowie dem Posaunenchor Seligenstadt-Dudenhofen unter der Leitung von Kantorin Dorothea Baumann. Quilling verband seinen Dank mit einem Appell: Politik, Kirchen und Gesellschaft müssten weiter gemeinsam für Respekt, Stabilität und Verbundenheit einstehen: „Wenn wir uns dafür in einer solidarischen Gesellschaft zusammen engagieren, wird der Raum für Veränderung größer.“

    Nach dem bewegenden Gottesdienst bot der Johannisempfang Gelegenheit zum Austausch. Bei kleinen Leckereien kamen Menschen ins Gespräch, die Kirche gestalten, hinterfragen oder ihr neu begegnen wollen. Der Empfang knüpfte an die Tradition des Johannistages an, der an Johannes den Täufer erinnert – ein Sinnbild für Aufbruch und Neuanfang.

    Der Dank der Verantwortlichen galt den zahlreichen Mitwirkenden, die den Gottesdienst und den Empfang mit Herzblut vorbereitet hatten. Stellvertretender Präses Dr. Rainer Hollmann ermutigte dazu, den nächsten Termin bereits vorzumerken: „Der Johannisempfang soll künftig fester Bestandteil im Kalender des Dekanats bleiben. Wir sehen uns am 28. Juni 2026!“ 

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