Von großen Hechten, Kunst und Ebbelwoi
„Wenn Gott gute, große Hechte und guten Rheinwein erschaffen darf, dann darf ich sie wohl auch essen und trinken." So soll Martin Luther es einmal gesagt haben. Der Reformator hat gerne gefeiert und konnte das Leben genießen. Auch Auszeiten gehörten für ihn ganz selbstverständlich zum Leben dazu. Denn: „Man kann Gott nicht allein mit Arbeit dienen, sondern auch mit Feiern und Ruhen.“ Luther hätte mit Sicherheit seine Freude auch am Ebbelwoifest gehabt – und wie gut, dass der liebe Gott uns auch Handkäs‘ und Ebbelwoi schenkt!
In diesem Jahr erinnert sich die Evangelische Kirche an den Beginn der Reformation vor 500 Jahren. Am 31. Oktober 1517 nahm die Bewegung mit dem Anschlag der 95 Thesen Luthers an der Wittenberger Schlosskirchentür ihren Anfang und in der Folgezeit richtig Fahrt auf. Die Gedanken Luthers und anderer veränderten die Kirche, Deutschland und die Welt. Gewissensfreiheit, Bildung und Sprache stehen genauso für die reformatorischen Grundideen wie Gottvertrauen und liebevolle Taten. Der Kirchenmann war nicht immer einfach zu nehmen und zu verstehen. Er war Kind seiner Zeit, ein Querdenker und bleibt bis heute ein Mensch mit Ecken und Kanten. Bei all dem waren ihm das Gespräch und die Auseinandersetzung mit den Menschen immer wichtig, gerne auch bei einem Gläschen Wein oder Bier. „Iss was gar ist, trink was klar ist, sprich was wahr ist.“ Luther hat den gnädigen Gott in der Bibel neu entdeckt und wollte den Menschen diesen Schatz des Evangeliums wieder nahe bringen. Wir alle sind Sünder, doch Gott erlöst und befreit uns, wenn wir ihm vertrauen, dessen ist sich Luther gewiss. „Gott will, dass die Menschen fröhlich sind, darum hat er ja alles so schön gestaltet.“ Und: „Wenn Gott keinen Spaß verstünde, so möchte ich nicht in den Himmel.“
Am Lutherplatz soll in Zukunft ein Kunstwerk an Martin Luther und die Reformation erinnern. Ich freue mich über diese Initiative und hoffe, dass wir bald ein Werk bewundern können, das die Bürgerinnen und Bürger Langens zum Nachdenken anregt, vielleicht auch die eine oder andere Frage mit auf den Weg gibt und den Platz bereichert. Es ist Zeit für solch ein Kunstwerk!
Zum nächsten Ebbelwoifest, wenn der eine oder die andere sich Richtung Festzelt und Kirchhof über den Lutherplatz auf den Weg macht, dann wird er daran vorbei gehen.
Mal sehen, welcher Satz ihm dann in den Sinn kommt… Hoffentlich ein zufriedenes: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders!“ und kein „Hier steht es nun, ich hätt’s gern anders!“
Ich wünsche uns ein gesegnetes Festwochenende und ein schönes Ebbelwoifest: 1,2,3 – Ebbelwoi!
Pfarrer Steffen Held
Evangelische Kirchengemeinde Langen
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