Die Zukunft ist silbern
„Die Zukunft war früher auch besser“, stellte einst der unnachahmliche Humorist Karl Valentin in seiner trockenen Art fest, und der Schriftsteller Erich Kästner fragte: „Wird's besser? Wird's schlimmer? fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich!“
Wie immer auch unsere Zukunft konkret aussehen wird, eines gilt sicher: unsere Zukunft liegt im Alter. Denn wir werden immer älter und die Alten werden immer mehr. Ich persönlich finde das wunderbar. Menschen, die mit Mitte sechzig in den Ruhestand gehen, haben heutzutage in der Regel noch viele Jahre erfüllten Lebens vor sich. Das war früher nicht selbstverständlich. Mit 70 oder 80 gehört man keineswegs zum alten Eisen, sondern hat noch genauso viel zu sagen, wie die Vierzig- oder Fünfzigjährigen, und vielleicht sogar oftmals Wesentlicheres als die jüngere Generation. Denn die Alten haben den Jüngeren eines immer voraus: Lebenserfahrung!
Schon die Bibel erkannte dies und lehrte von daher Respekt vor dem Alter. Auf den Rat der Alten solle man hören. „Vor ergrautem Haar sollst du aufstehen, und einen Alten sollst du ehren”, ist im 3. Buch Mose des Alten Testaments zu lesen. Schön, wenn das mit dem Aufstehen vor dem Alter nicht nur in Bus und S-Bahn gelingt, sondern auch im übertragenen Sinne. Die ältere Generation verfügt über mehr Erfahrungswissen und damit meist auch über ein nicht unerhebliches Maß an Weisheit. Deshalb sollen sich junge Menschen in ihrer Nähe aufhalten und von ihnen lernen.
In Langen pflegen wir ein gutes Miteinander von Jung und Alt. Dies empfinde ich als etwas Besonderes in unserer Stadt und schätze es sehr. Auch in unseren Kirchen wird dies gelebt. Die Einrichtung einer Stelle für Innovative Seniorenarbeit im Katharina-von-Bora-Haus ergänzt die bereits breit aufgestellte Arbeit mit Erwachsenen und Senioren und wird mit Sicherheit neue Impulse setzen. Ich freue mich auf viele neue Ideen, und auf Begegnungen von Jung und Alt. Denn schon St. Martin hat uns gezeigt: nur im Miteinander wird es richtig gut!
Wir müssen also gar nicht auf goldene Zeiten warten, unsere Zukunft ist silbern – und das ist großartig!
Pfarrer Steffen Held
Evangelische Kirchengemeinde Langen,
Religionslehrer an der Dreieichschule
Diese Seite:Download PDFTeilenDrucken