Dekanat Rodgau

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    Der nahe, ferne Gott

    ANgeDACHT für September 2024 von Pfarrerin Kathrin Brozio, Evangelische Kirchengemeinde Hainburg

    Monatsspruch September 2024:
    Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?
    (Jeremia 23, 23)

    Gott zu vermissen ist auch eine Art, mit Gott zu leben.
    (Christina Brudereck, Trotzkraft, Text 7)

    Liebe Leserin, lieber Leser,

    Der nahe Gott…

    Für manche Menschen ist die Natur ein Ort, an dem sie Gottes Nähe besonders empfinden können. Jemand erzählt von seiner Erfahrung bei einer Bergwanderung: Dass es dort oben, bei dem Blick in die Weite, auch in seinem Innern weit geworden ist. Er hatte das Gefühl: „Ich bin geborgen unter diesem Himmel. Hier ist mir Gott ganz nah.“    

    Oder Menschen bringen Gott mit einer Wendung in ihrem Leben in Verbindung. So wie die Frau, die mir erzählt hat: „Der Arzt hatte uns gesagt, dass wir keine Kinder bekommen können. Als ich dann doch schwanger geworden bin, da war das ein Wunder! Unser Kind ist für uns ein Gottesgeschenk.“ 

    Wie schön ist es, solche Erfahrungen machen zu dürfen, die für den Glauben so kostbar sind. Die mein Gottvertrauen stärken. Wo ich mich beschenkt fühle von Gott. Oder beschützt in einer gefährlichen Situation. Oder im Herzen berührt und getröstet. Und es tut gut, sich an diese Erfahrungen zu erinnern. 

    Es gibt auch die andere Seite.

    Der ferne Gott…

    Auch diese Erfahrung gibt es: Dass ich bete- und erfahre keine Resonanz. So dass ich mich frage: Hörst du mich eigentlich, Gott? Oder bist du weit weg?   

    In das Buch, das in einer Kirche für persönliche Einträge ausliegt, hat jemand hineingeschrieben: „Wenn es Gott gibt, dann jedenfalls nicht für mich.“

    Gott fühlt sich unerreichbar an. Gott ist fern. Der Himmel ist leer. Auch diese Erfahrung teilen viele Menschen: Gott ist nicht immer zu spüren. Aber von dieser Seite des Glaubens zu sprechen, von Verunsicherung und Zweifeln, fällt oft nicht leicht. Auch in unseren Gottesdiensten ist sicherlich mehr von Gottes Nähe, von seinem beständigen Dasein für uns die Rede. In dem Vers aus dem Buch des Propheten Jeremia steht aber beides nebeneinander:  

    Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist? 

    Das Empfinden von Nähe und von Ferne - beides gehört zu den Erfahrungen, die Menschen mit Gott machen, von Anfang an. Es tut mir gut, davon in der Bibel zu lesen. Dies beides sind Gotteserfahrungen: Die Zeit, in der wir uns dankbar und erfüllt fühlen, genauso wie die Zeit, in der wir „Dürre“ erleben. 

    Es sagt wenig über Gottes tatsächliche Nähe aus, ob wir ihn als nah oder fern empfinden. Denn wir sind Menschen. Und Gott bleibt für uns - bei allem, was wir von ihm fühlen oder durch unser Denken erkennen können - ein Geheimnis. Darum möchte ich mich darauf verlassen: Unabhängig von meinem Erleben, ob Gott nah ist oder fern, gilt sein Versprechen: Er lässt uns niemals los. Sein Weg mit uns endet nie.  

    Um diese Art von Vertrauen geht es in einem unserer Gesangbuch-Lieder. Julie Hausmann hat gedichtet (So nimm denn meine Hände, EG 376,3): 

    Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht,
    Du führst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht…

    Mit solchem Vertrauen möchte ich durchs Leben gehen.

    Seien Sie behütet in diesen Septembertagen,
    Ihre Kathrin Brozio

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