Dekanat Rodgau

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    "Bleibt wach und bereit!"

    ANgeDACHT für Juni 2024 von Kornelia Kachunga, Pfarrerin in Obertshausen

    „Ein feste Burg ist unser Gott, ein‘ gute Wehr und Waffen“
    (Evangelisches Gesangbuch Nr. 362)

    Ich komme von einer Abendveranstaltung und will noch ein bisschen „entspannen“ und „mich berieseln“ lassen. Ich schalte den Fernseher ein. Beim Durchzappen bleibe ich bei einer Dokumentation hängen, die über den wachsenden Antisemitismus berichtet und die klarstellt, dass es oft gar nicht mehr nur um den Hass auf echte Juden geht (was schon schlimm genug ist), sondern dass das Feindbild Jude auf jede beliebige Zielperson übertragen werden kann, z.B. auf PolitikerInnen, ganz egal, ob die nun jüdisch sind oder nicht. Sie werden zu Juden gemacht, damit man sie hassen kann.

    Ich finde das schlimm und zappe weg. Nun lande ich wieder bei einer Recherche, diesmal aber über Deep Fakes. Es geht um von Künstlicher Intelligenz gesteuerte Tonspuren, die aus echten Stimmen generiert werden und die einer beliebigen Person (von der es öffentlich zugängliche Audioaufnahmen gibt) Worte in den Mund legen kann, die diese Person so nie gesagt hat und höchstwahrscheinlich so auch nie sagen würde. Damit sind Manipulation und Missbrauch Tor und Tür geöffnet. Bei den vielen Audioaufnahmen, die es mittlerweile auf Social Media oder durch Online-Gottesdienste und -Predigten gibt, könnte es praktisch jeden treffen.

    Ein Helfer im Unbehagen

    Mir wird unbehaglich. Ich wollte mich doch bloß entspannen. Und jetzt so viel Verunsicherung und Bedrohung. Ich schalte den Fernseher aus und bete. Wo soll das noch hinführen, Gott? Wie können wir uns denn schützen in einer Welt, in der immer mehr kopiert und gefakt wird?

    Ich denke an Jesu Worte, als er sich von seinen Jüngern verabschiedet. Er sagt:

    „Ich werde den Vater bitten, dass er euch an meiner Stelle einen anderen Helfer gibt, der für immer bei euch bleibt. Dies ist der Geist der Wahrheit. Die Welt kann ihn nicht aufnehmen, denn sie ist blind für ihn und erkennt ihn nicht. Aber ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch leben. Nein, ich lasse euch nicht als hilflose Waisen zurück. Ich komme wieder zu euch.“ (Johannes, 14, 16-18 Hfa)

    Ich spüre, wie mich beim Beten Frieden und Trost überkommen. Ich bin dieser Welt nicht hilflos ausgeliefert. Jesus hat jedem, der an ihn glaubt und ihm nachfolgt, einen Tröster und Fürsprecher gegeben: den Heiligen Geist. Ich danke Jesus dafür und freue mich, dass ich im Gebet Schutz und Zuversicht finde.

    Meine Gedanken wandern weiter zu einem ganz speziellen Schutz, den jede/r Gläubige in Anspruch nehmen kann, und das ist die geistliche Waffenrüstung, von der der Apostel Paulus in seinem Brief an die Christen in Ephesus schreibt. Dort heißt es im sechsten Kapitel:

    „Zum Schluss noch ein Wort an euch alle: Werdet stark, weil ihr mit dem Herrn verbunden seid! Lasst euch mit seiner Macht und Stärke erfüllen! Greift zu all den Waffen, die Gott für euch bereithält, zieht seine Rüstung an! Dann könnt ihr alle heimtückischen Anschläge des Teufels abwehren. Denn wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen Mächte und Gewalten des Bösen, die über diese gottlose Welt herrschen und im Unsichtbaren ihr unheilvolles Wesen treiben. Darum nehmt all die Waffen, die Gott euch gibt! Nur gut gerüstet könnt ihr den Mächten des Bösen widerstehen, wenn es zum Kampf kommt. Nur so könnt ihr das Feld behaupten und den Sieg erringen. Bleibt standhaft! Die Wahrheit ist euer Gürtel und Gerechtigkeit euer Brustpanzer. Macht euch bereit, die rettende Botschaft zu verkünden, dass Gott Frieden mit uns geschlossen hat. Verteidigt euch mit dem Schild des Glaubens, an dem die Brandpfeile des Teufels wirkungslos abprallen. Die Gewissheit, dass euch Jesus Christus gerettet hat, ist euer Helm, der euch schützt. Und nehmt das Wort Gottes. Es ist das Schwert, das euch sein Geist gibt. Hört nie auf zu beten und zu bitten! Lasst euch dabei vom Heiligen Geist leiten. Bleibt wach und bereit. Bittet Gott inständig für alle Christen.“ (Epheser 6, 10-18 Hfa)

    Ich merke, wie meine Angst immer mehr weicht. Es fallen mir noch weitere ermutigende Aussagen der Bibel ein. Leicht ist das Leben in dieser Welt nicht. Und auch die Nachfolge in den Spuren Christi ist herausfordernd und kostet viele meiner Geschwister in der weiten Welt sogar das eigene Leben.

    Ich kann nur eins mit Sicherheit an diesem Abend sagen: Die Welt soll mir keine Angst machen, denn Jesus hat die Welt überwunden. Bei ihm bin ich sicher. Er lehrt mich mit geistlichen Waffen kämpfen. Er beschützt mich und schenkt mir Zuflucht in seiner Gegenwart. Auch den Tod muss ich nicht mehr fürchten. Denn er hat ihn überwunden. Was brauche ich mehr?

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